Franz Stirmayr (Marktgemeindeamt 4101 Feldkirchen an der Donau) an die Plattform
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- Erstellt am Donnerstag, 04. Juli 2013 16:09
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Zum Thema Wehrbetriebsordnung Kraftwerk Ottensheim
Vielfach wird nun behauptet wir sind zum Schutz von Linz und des Machlanddammes geflutet worden. Ich behaupte: Durch das bewusste und kontrollierte (und durch die Wehrbetriebsordnung gedeckte )Fluten des Eferdinger Beckens und der Gemeinden nördlich der Donau ist keine oder nur eine wesentlich geringe Entlastungen für Linz und die Unterlieger eingetreten als die Experten berechnen.
Begründung:
Laut hydraulischen Berechnungen des Verbundes aus dem Jahr 2007 laufen bei einem HQ 100 in Aschach ca. 8.920 m3/s durch das Kraftwerk, ca. 7.300 laufen in Ottensheim durch, ca. 1.600 m3 laufen entlang der Überströmstrecken aus der Donau, davon ca. 1050 nördlich der Donau und ca. 550 im Eferdinger Becken. Angeblich sind bis zu 11.000 m³ in Aschach dahergekommen. Auf nördlicher Seite ist daher in 10 Sekunden ein ha. Fläche einen Meter hoch überflutet. In 24 h sind das 8600 ha. bzw. 86 Quadratkilometer. Wir hatten ca. 1-2 Tage diese Situation, die tatsächliche überflutete Fläche in Goldwörth (10,8) , Walding (3,6), Ottensheim (1,8) und Feldkirchen (7,5) betrug ca. 23 km². Wo kommt das Wasser hin ? Natürlich ein Teil kommt in das Grundwasser, ich glaube aber kaum mehr als 10 – 20 % (=100 bis 200 l je m², der Boden war durch die vorhergehenden Regenfälle bereits gesättigt,) der Rest läuft zeitverzögert in Ottensheim und Wilhering wieder in die Donau. Etwas übertrieben gesagt: 80-90 % des Wassers das in den Überströmstrecken rausläuft läuft 24-48 h später in Ottensheim wieder in die Donau. (Es konnten nur auf ca. 23 km² Wasser in den Boden versickern, rechnerisch kam eine Menge daher die 86 km² überflutet) Zum Zeitpunkt als in Linz der Höchststand war, war dieser Rücklauf in die Donau bereits im vollem Gang, Linz hat also auch das ganze Wasser abbekommen, zum Höchststand eigentlich nicht einmal zeitverzögert, wir dafür haben das Wasser ein bis zwei Tage über uns ergehen lassen.
Das schlimme daran ist, dass alle Experten dieses Faktum bisher übersehen haben. Es wäre daher zu überlegen auf beiden Seiten der Donau entlang der 4 km. langen Überströmstrecke einen Damm zu errichten, wenn man die Dimensionen betrachtet wo in den letzten Jahren ein Damm errichtet wurde, wäre es bei uns eigentlich nur ein kleiner Damm (ca. ein Meter hoch).
Wenn bei uns ein Damm errichtet wird, wäre die Auswirkung auf die Unterlieger bei weitem nicht so groß wie man annehmen möchte: Ich wiederhole: Zum Zeitpunkt des Wasserhöchststandes in Linz (03.06.2013 in den Abendstunden) war der Rücklauf des Wassers in die Donau bereits im vollen Gange, dieses Wasser wäre bei einem Damm schon mind. einen Tag früher „weg“ gewesen.
In den letzen Jahren wurde entlang der Donau viele Hochwasserschutzprojekte verwirklicht es wäre auch gerecht bei uns einen Hochwasserschutz zu errichten. Die Auswirkungen auf die Unterlieger wären meiner Meinung nach bei weitem nicht so dramatisch wie geschätzt, uns ist auch nicht bekannt dass es darüber Berechnungen gibt, es wäre wichtig solche Berechnungen jetzt anzustellen (mit Berücksichtigung des Rücklaufes in die Donau). Vermutlich wird die Auswirkung in Linz gering sein, die großen Betriebsanlagen (Voest) ec. werden sich selber entsprechend vor einem Hochwasser schützen.
Wenn Linz bedauert das auch z.B. das AEC im Wasser stand, warum haben Sie dann dort überhaupt gebaut, wir betroffenen Gemeinden haben seit vorliegen der roten Zonen keine Baubewilligungen mehr erteilt.
Im Jahr 2007 wurde ja der Damm (Radweg) um bis zu 80 cm erhöht, jetzt müsste noch die Überströmstrecke genauso erhöht werden z.b. um ca. 1m. 4.000 lfm. mal 5 m. Breite: ca. 20.000 m2, Kosten aus dem Straßenbau: ca. 100,-/m2 ergibt € 2.000.000,- + 100 % Reserve, das ganze für zwei Uferseiten ca. 10.000.000,- und nicht wie kolportiert 3 stelliger Millionenbereich.
Das ganze geht aber viel einfacher und sinnvoller:
Änderung der Wehrbetriebsordnung; im Hochwasserfall sollten die Kraftwerke Aschach und Ottensheim gleichgeschaltet werden.
Da jetzt die Meinung hervortritt uns ist ja die Wehrbetriebsordnung eh bekannt – wir wissen ja das wir ein Überflutungsgebiet sind können wir sagen:
In den Wehrbetriebsordnungen ist ausschließlich von Pegelständen die Rede, wir wissen jetzt (Anfang Juli) nach wie vor nicht wie die Kraftwerke tatsächlich geschaltet waren, es stimmt uns ist bekannt dass wir Hochwässer haben, es war aber nicht bekannt, dass wir aufgrund geschlossener Schleusen ein Hochwasser „erhalten“, wir waren entlang der Donau (zumindest in OÖ) die einzigen die so ein enormes Hochwasser hatten. Wenn bei uns früher ein Hochwasser war, hatten vor allem die Unterlieger auch ein Hochwasser.
Franz Stirmayr
Marktgemeinde Feldkirchen an der Donau
